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Gioacchino Rossini: Petite Messe Solennelle Drucken E-Mail

Guntram Simmas Madrigalchor holte ein geistliches Opus Rossinis aus der Versenkung.

So üppig wie italienische Pasta

"Allein mit der schmetternden Tenorarie "Domine Deus" hätte der Tiroler Johannes Puchleitner mit kraftvoll heller Stimme auf jeder Opernbühne reüssieren können. Die beiden heimischen Solisten Judith Bechter, Sopran, und die junge Martina Gmeinder, Alt, harmonieren im Duett "Qui tollis" voll Innigkeit, Bechter beendruckt später auch mit einem "Crucifixus" von berückender Schönheit, Gmeinder voll Wärme im "Agnus". Der klar geführte Bariton des Deutschen Christian Feichtmair gibt dem bravourösen Quartett das Fundament."

Von Fritz Jurmann (Vorarlberger Nachrichten, 13. April 2010)

Bregenz. Raritäten des geistlichen Chorrepertoires, wie sie Guntram Simma mit seinem Vorarlberger Madrigalchor seit über 35 Jahren neu erlebbar macht, besitzen beim Publikum nach wie vor hohen Stellenwert. Rossinis opernhafte "Petite Messe Solennelle" sorgte am Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche bei den Zuhörern für Staunen. Trotz Vorbehalten eine lohnenswerte Wiederentdeckung! (...)

Rossini schrieb dieses Alterswerk 1863, als er sein Opernschaffen längst abgeschlossen hatte und nur noch der Kochkunst huldigte. So üppig wie seine Pasta geriet ihm denn auch vieles an dieser "Messe Solennelle". Im Zentrum steht das ausufernde "Gloria" von allein über 30 Minuten, eine Abfolge von Chorpartien, Arien und Duetten, in der Rossini seine naive Gläubigkeit in schwelgerischer Italianitá zum Ausdrcuk bringt. Allein mit der schmetternden Tenorarie "Domine Deus" hätte der Tiroler Johannes Puchleitner mit kraftvoll heller Stimme auf jeder Opernbühne reüssieren können. Die beiden heimischen Solisten Judith Bechter, Sopran, und die junge Martina Gmeinder, Alt, harmonieren im Duett "Qui tollis" voll Innigkeit, Bechter beeindruckt später auch mit einem "Crucifixus" von berückender Schönheit, Gmeinder voll Wärme im "Agnus". Der klar geführte Bariton des Deutschen Christian Feichtmair gibt dem barvourösen Quartett das Fundament.

Kitschfaktor knapp gehalten

Guntram Simmas Spürsinn ist nicht nur diese Wiederentdeckung für unseren Raum zu danken, sondern ebenso, dass er den zweifellos vorhandenen Kitschfaktor des Werkes bewusst knapp gehalten hat. Er präsentiert zwar einen ausgezeichnet geprobten, 45-köpfigen Madrigalchor von großer Fülle und Schönheit des Klanges, der auch intonationsmäßig mit Rossinis chromatischer Harmonik gut zurecht kommt, führt die Melodien in großen Legatobögen und exekutiert die Fugen exakt, verfällt aber auch durch die Tempowahl geschmackvoll niemals in allzu gefühlsbetontes opernhaftes Schwelgen. Dabei ist der Umgang mit der gefürchteten Akustik ein Balanceakt, der diesmal ideal gelingt. Die Texte bleiben weitgehend verständlich, andererseits taucht der Kirchenhall gerade diese Musik wie in ein weiches Wattekleid, unterstreicht ihren romantischen Charakter.

In der erst vor einigen Jahren wieder zugänglich gemachten Originalfassung gibt es, befreit vom späteren orchestralen Zuckerguss, spartanisch nur Klavier und Orgel als Begleitung. Iván Karpáti entgeht der Versuchung, aus seinem durchaus virtuos angelegten Part ein Klavierkonzert zu machen, bleibt nobel verhalten und doch präsent, Helmut Binder sorgt, anstelle des vorgesehenen Harmoniums, an einer Truhenorgel für akkordische Stütze.

 

 
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