Eines der monumentalsten Werke der Kirchenmusik erklang am Karfreitag im Kronacher Kreiskulturraum: Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Ausdrucksstarke Interpretation "Qualitätsvoll war auch das Solistenensemble - allen voran Tenor Johannes Puchleitner, der als Evangelist den umfassendsten Auftritt hatte. Mit ausdrucksstarker Interpretation und schön geführter Stimme erfüllte dieser den Part des sachlichen Erzählers und zog damit einen kraftvollen roten Faden durch die Aufführung: Eine Leistung für sich." Von Heike Schülein (Fränkischer Tag, 26. April 2011)
Kronach - Zahlreiche begeisterte Zuhörer verfolgten die dreistündige Aufführung. Zu hören war eine chorisch exzellent vorbereitete Interpretation. Johann Sebastian Bach vertonte in der Passion das Leiden und Sterben Jesu Christi wie es im Matthäus-Evangelium erzählt wird - vom Abendmahl bis zur Kreuzigung. Es geht um die Gefangennahme, die Flucht der Jünger, Verhör und Gericht, den Zug nach Golgatha und den Tod am Kreuz. Die Worte aus dem Matthäus-Evangelium der Heiligen Schrift werden immer wieder unterbrochen durch dichterische Einschübe von Christian Friedrich Henrici, genannt Picander. Mit starkem Gestaltungswillen und künstlerischer Qualität gelang den Akteuren die Bildhaftigkeit und Eindringlichkeit der Leidensgeschichte des Sohnes Gottes zu vergegenwärtigen. Dekanatskantor Marius Popp, Dirigent, Organisator und Motor des vorösterlichen Geschenkes, konnte sich auf die beiden sorgfältig einstudierten, textverständlichen und sauber intonierenden Chöre stützen. Das Projekt hatte damit auch generationsübergreifenden Charakter. Starkes Stimmvolumen Die Sängerinnen und Sänger meisterten die drei Stunden der Matthäus-Passion mit einer großen Sicherheit in Rhythmus und Intonation sowie konditionell beeindruckend ohne Schwächen bis zum Schlussakkord. Qualitätsvoll war auch das Solistenensemble - allen voran Tenor Johannes Puchleitner, der als Evangelist den umfassendsten Auftritt hatte. Mit ausdrucksstarker Interpretation und schön geführter Stimme erfüllte dieser den Part des sachlichen Erzählers und zog damit einen kraftvollen roten Faden durch die Aufführung: Eine Leistung für sich. Mit starkem Stimmvolumen unterstrich der Bassist Michael Lion die Autorität der von ihm dargestellten Figur, wobei er der Christuspartie unpathetische Würde gab. Die Sopranistin Andrea Wurzer, die Altistin Stefanie Schmitt, Bassist Rainer Grämer und Bariton Walter Klose wahrten das überaus hohe Niveau des Ganzen. Äußerst glaubwürdig gelang der Vogtland Philharmonie, die mit Virtuosität und Einfühlungsvermögen zu überzeugen wusste, die dramatischen klangmalerischen Umsetzungen des Geschehens. Großer Respekt gebührte dem über einen charakteristischen und strahlenden Tenor verfügenden Reiner Geißdörfer. Aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls sprang dieser kurzfristig - gänzlich ohne Proben - ein und meisterte seinen Part mit selbstverständlicher Leichtigkeit. |